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Ursache und Wirkung nicht vertauschen

NZZ - Redaktion

Leserbriefe

Postfach 8021 Zürich                         Sonntag, 13. August 2006

 

Ursache und Wirkung nicht vertauschen 

Trotz Sommerferien und Sommerloch scheinen die Medien und Leserbriefschreiber kein anderes Thema mehr zu beschäftigen, als der „neue Krieg" in Nahost und die Verhältnismässigkeit der israelischen Reaktion. Mit einigem, was geschrieben wurde, kann man einverstanden sein. Vieles aber - so scheint mir - entspringt eher einem gewissem Wunschdenken, einer Unkenntnis der geschichtlichen Fakten oder Emotionen.

Man muss sich die Frage stellen, warum an Israel so hohe moralische Anforderungen gestellt werden wie sonst an kein anderes Land in dieser Region, ja darüber hinaus? 

 

Was ist verhältnismässig?

Während Israel auf einen unprovozierten Angriff der Hisbollah, bei dem 8 israelische Soldaten auf israelischem Territorium getötet wurden, zwei Soldaten entführt und gleichzeitig ein Hagel von Katjuscha Raketen auf den Norden Israel niederging, mit einem Einmarsch in den Libanon reagierte (welches andere Land würde hier nicht reagieren?), wurden vor ein paar Jahren bei Luftangriffen der westlichen Streitkräfte auf den Kosovo Tausende Zivilisten getötet. Der gleiche Westen predigt nun Israel Unverhältnismässigkeit und Überreaktion in seinem Vorgehen im Libanon? Israel soll Verhältnismässigkeit der Hisbollah gegenüber ausüben, welche sich unmissverständlich die Vernichtung Israels auf die Fahne geschrieben hat? Die Infrastruktur des Libanon wird zerstört, sofern sie für die Aufrüstung und Kriegsführung der Hisbollah relevant ist. Mit Flugblättern und Radiosendungen wird die libanesische Zivilbevölkerung vor Einsätzen in Wohngebieten gewarnt.

 

Die Hisbollah geht demgegenüber von anderen Prämissen aus. Ihr Leitspruch lautet: "Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod." Die Hisbollah nimmt mit ihrer Kriegsführung den Tod nicht nur der Juden, sondern auch unzähliger schiitischer Moslems in Kauf. So hat sie ihre Raketenabschussbasen ganz bewusst inmitten schiitischer Wohnviertel platziert.

Während die Hisbollah durch den Einsatz von Streubomben auf israelische Bevölkerungszentren so viele Zivilisten wie möglich töten will, sucht Israel die Zahl der zivilen libanesischen Opfer so gering wie möglich zu halten, auch wenn dies die Militäreinsätze erschwert. Israels Militäreinsatz ist derzeit ohne Alternative. 

 

Zivile Opfer

Die Hisbollah und die Hamas operieren mit ihren militärischen Flügeln bewusst aus dicht besiedelten Gebieten heraus. Sie verschießen von Syrien und dem Iran entworfene Raketen mit Kugel-Schrapnellen, um zivile Verluste zu maximieren und verstecken sich dann vor dem Gegenschlag, indem sie sich unter die Zivilisten mischen. Wenn Israel sich entscheidet, sie nicht zu verfolgen, weil es befürchtet Zivilisten zu schädigen, gewinnen die Terroristen, weil sie weiterhin frei agieren und Zivilisten mit Raketen angreifen können. Wenn Israel angreift und zivile Verluste verursacht, erzielen die Terroristen einen Propaganda-Sieg: Die internationale Gemeinschaft drischt auf Israel ein, weil es „unverhältnismäßig" antwortet. Dieser Chor der Verurteilungen ermutigt dann die Terroristen aus zivilen Gebieten heraus zu agieren. 

 

Wie konnte es soweit kommen?

Die Frage muss gestellt werden, wie es zu dieser erneuten Eskalation kommen konnte, denn die Hisbollah war wohl kaum in der Lage, über Nacht ein so riesiges Waffenpotenzial an Israels Nordgrenze zu positionieren. Ohne die Zustimmung Libanons wäre dies nicht möglich gewesen. Die Regierung in Beirut wäre nach dem Abzug Israels im Jahr 2000 verpflichtet gewesen, die Hisbollah zu entwaffnen und eine Sicherheits­zone im Süden aufrecht zu erhalten. Beides wurde nicht getan. Kann man Israel nun die alleinige Schuld für die Zerstörungen im Zedernstaat geben? 

 

Hier tobt ein Stellvertreterkrieg, denn sowohl Hisbollah als auch Hamas, werden beide von Iran ideologisch und logistisch mit Vernichtungspotenzial beliefert. Gleichzeitig wird von Teheran aus der weltweite (sic!) Dschihad (Kampf gegen die Ungläubigen) vorangetrieben. So wie die Hisbollah ihren Krieg stellvertretend für Iran führt, so bekämpft Israel den genozidalen Islamismus stellvertretend für die westliche Welt. Dass diese westliche Welt diesem Land nicht in den Rücken fallen darf, ist wohl das Mindeste, was erwartet werden kann. Bis heute werden gewisse Aussagen des iranischen Präsidenten im Westen ignoriert. Etwa, als er im Oktober 2005 ankündigte, die Welle des Hasses müsse sich immer weiter ausbreiten - d.h. über Israel hinaus. Als Hilfsmittel kündigt die iranische Führung die Entsendung Tausender schiitischer Selbstmordattentäter in alle Himmels­richtungen an. 

 

Den Kampf zu Ende führen

Israel muss erlaubt werden, den Kampf zu Ende zu führen, den die Hamas und die Hisbollah begonnen haben, selbst wenn das zivile Verluste im Gazastreifen und im Libanon bedeutet. Eine Demokratie ist berechtigt, das Leben der eigenen Unschuldigen über das Leben der Zivilisten eines Aggressors zu setzen. Ursache und Wirkung dürfen auch in Kriegen, in welche Israel involviert ist, nicht vertauscht werden, sonst muss sich der Westen den Vorwurf des Doppelstandards gefallen lassen. Israel hat den Libanon 2000 und den Gazastreifen 2005 verlassen. Das sind keine „besetzten Gebiete" mehr. Trotzdem dienen sie als Startrampen für Angriffe auf israelische Zivilisten. Besatzung verursacht da keinen Terrorismus, sondern Terrorismus scheint Besatzung zu verursachen. Wenn Israel nicht wieder besetzt, um Terrorismus vorzubeugen, müssen die libanesische Regierung und die palästinensische Autonomiebehörde sicherstellen, dass diese Regionen aufhören, sichere Zufluchtsorte und Operationsbasen für Terroristen zu sein. 

 

Erwin Jenni

8626 Ottikon

 

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