Doppelmoral in 'Haaretz'!?
Von Uris Tagesbuch 13.1.2006: 'Doppelmoral in Sachen Hass'
In Haaretz von diesem Wochenende ist ein Artikel zu lesen, der direkt an das israelkritische Gutmenschentum gerichtet scheint, jenem Gutmenschentum, dass alles Übel dieser Region allein durch die Existenz Israels erklärt. Es ist genau das zu lesen, was dieser Menschenschlag mit Vorliebe ignoriert, nämlich die jihadistische Brutalität gegen das eigene Volk der Palästinenser. Diese Brutalität wurde, solange Israel noch eine Art Kontrolle in Gaza ausübte, zum grossen Teil unterdrückt - jetzt nimmt sie freien Lauf.
Das gegenseitige Abschlachten eigener Bürger wurde in den vergangenen Jahrzehnten im Libanon, in Syrien, im Irak, in Algerien - eigentlich überall in der muslimischen Welt -vorexerziert und findet jetzt in unserer engsten Nachbarschaft statt. Menschen jedes Alters und Geschlechts werden mit Bedacht verletzt und umgebracht, mit einer Brutalität, wie sie nur Ideologie oder Religion hervorbringen kann. Zugegeben, Israel hat mit seinen militärischen Aktionen gegen Terroristen gelegentlich übers Ziel hinausgeschossen, sich geirrt oder falsch gehandelt.
Doch es waren stets Terroristen im Visier, unbeteiligte Opfer waren nie das Ziel - im Gegensatz zu den irren Vertretern des palästinensischen Kampfes gegen „die Besetzung", die gezielt Unbeteiligte aufs Korn nimmt, sei es Juden oder Palästinenser der falschen „Ideologie". Das alles ist nicht ganz so neu, doch noch nie war die Lage so krass wie heute. Es scheint darauf herauszulaufen, dass wenn Israel irrtümlich palästinensische Kinder tötet oder verletzt, sich darüber schämt und entschuldigt , es schlimmer ist, als wenn palästinensische bewaffnete Irre die Kinder eines Mitglieds einer anderen palästinensischen Organisation bewaffneter Irrer mit Bedacht und Wonne (so gemäss Augenzeugen) aus nächster Nähe umbringen.
Allerdings und trotz der Furcht der palästinensischen Welt in eigener Sache Stellung zu beziehen, scheint die vor wenigen Tagen stattgefundene Riesendemonstration der Fatah in Gaza City darauf hinzuweisen, dass einer palästinensischen Mehrheit, die bisher schwieg, der Kragen geplatzt ist und sie endlich gegen ihre eigenen, sie unterdrückenden Gruppierungen aufmucken. Das braucht in der arabischen Gesellschaft ausserordentlichen Mut, denn solche Demonstrationen fanden bisher fast ausschliesslich gegen den äusseren Feind statt, in diesem Fall Israel. Ich bitte nur um eines: macht nicht Israel dafür verantwortlich, dass die palästinensische (wie heute auch die irakische) Welt unfähig scheint, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen - es sei denn, es gehe um Hass (egal gegen wen) und die Befriedigung dieses Hasses wie in oben erwähntem Artikel geschildert
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