Leserbrief: Israel als angebliche Gefahr für den Weltfrieden
Erschienen im Reutlinger Generalanzeiger am 10.12.2003
Betr: Israel als angebliche Gefahr für den Weltfrieden
Es gehört zu den gründsätzlichen Menschenrechten einer ziviliersten Gesellschaft, dass ein Mensch, der angegriffen wird, sich verteidigen darf. Wenn der Jude sich aber verteidigt, gilt er als Aggressor. In keinem anderen Land gäbe es Bedenken, wenn eine Schutzmauer aufgerichtet werden würde, um Mörder daran zu verhindern, Blutbäder unter unschuldigen Zivilisten anzurichten. Wir Deutschen wären die ersten, die danach schreien würden wenn in Stuttgart, Berlin, oder gar Reutlingen Mörder mit Sprengstoffgürteln auf freien Fuss wären. Wenn der Jude sich aber wehrt, wird er als Rassist und Unterdrücker verunglimpft. Jedes zivilisierte Land hat eine Armee und Polizisten, die gleich zur Stelle sind wenn Verbrechen gegen Unschuldige verübt werden. Der jüdische Soldat, der sein Land verteidigt gegen eine Übermacht von Islamischen Fundamentalisten, deren erklärtes Ziel es seit Jahren ist, diesen winzigen Staat zu vernichten (es geht hier, wohlgemerkt, nicht um die besetzten Gebiete), gilt als Terrorist. Es ist kein Geheimnis und durch Statistiken belegt, dass die allermeisten Kriege, die derzeit weltweit geführt werden, von fundamentalistischen Islamisten geschürt werden. Aber der Jude gilt als Gefahr für den Weltfrieden - eine absurde Behauptung, die geradezu eine Einladung an die radikalen Jihad ("Heiliger Krieg")-Führer darstellt, ihr blutiges Programm der Weltherrschaft unverhindert weiterzuführen.
Eine faire und, wenn nötig, kritische Auseinandersetzung mit der israelischen Politik, ja bitte. Aber das, was hier zunehmend passiert, ist unverhohlener Antisemitismus: die Annahme insgeheim, dass man mit dem Juden doch etwas anders verfahren darf als mit "normalen" Menschen, dass für den Juden andere Gesetze gelten.
Kommt einem irgendwie bekannt vor..... in Farbe braun, und mit verheerenden Konsequenzen, auch für unser eigenes Land. Wir dürfen uns nicht vormachen, dass die Sache weniger gravierend wäre, nur weil wir sie "Israelis" nennen, andere die Henker spielen lassen, und sich das ganze sich (noch) im fernen Nahost abspielt.
J. u. E. P.
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